Es ist die Horrorvorstellung eines jeden Unternehmers: Die Insolvenzerklärung. Sie ein Eingeständnis des Scheiterns, der Unzulänglichkeit des eigenen Geschäftssinns. Dabei muss eine Unternehmensinsolvenz genau das gar nicht bedeutet. Häufig ist sie vielmehr Schuld äußerer Faktoren. Warum also kommt es zu einer Unternehmensinsolvenz?
Das Ende. Das bedeutet eine Unternehmensinsolvenz für die meisten. Dass das nicht ganz richtig ist, erklären wir weiter unten. Viel wichtiger ist es nämlich zuerst, zu verstehen, was eine Unternehmensinsolvenz ist, was dazu führen kann, wer davon betroffen ist und was Du unbedingt beachten musst, wenn Du einmal betroffen sein solltest.
Die Unternehmensinsolvenz – was ist das?
Ganz grob: Eine Unternehmensinsolvenz ist die Zahlungsunfähigkeit eines Unternehmens. Was genau das bedeutet, ist in der Insolvenzordnung geklärt, die InsO abgekürzt wird. Statt Unternehmensinsolvenz ist auch der Begriff „Konkurs“ geläufig. Eine Privatinsolvenz, also die Zahlungsunfähigkeit einer Privatperson ist zwar im Prinzip sehr ähnlich, gleichzeitig aber völlig anders geregelt, weswegen wir das ausklammern möchtern.
Wie ist die Unternehmensinsolvenz definiert?
Es gibt drei Möglichkeiten, von denen eine oder mehrere zutreffen können, die dazu führen, dass ein Unternehmen als insolvent gilt. Diese sind
- Zahlungsunfähigkeit (§17 InsO): Das bedeutet, dass Dein Unternehmen nicht in der Lage ist, seine Rechnungen zu begleichen.
- Drohende Zahlungsunfähigkeit (§18 InsO): Hier ist abzusehen, dass Dein Unternehmen nicht in der Lage sein wird, seine Rechnungen nicht zu begleichen. Und zwar zu dem Zeitpunkt, an dem diese fällig sind.
- Überschuldung (§19 InsO): Hier übersteigt der Schuldenberg Deines Unternehmens dessen Vermögen.
Wie gefährdet ist Dein Unternehmen?
Jedes Unternehmen ist gefährdet. Das klingt nun dramatischer als es ist. Es heißt nur: Es können jederzeit Faktoren eintreffen, die dazu führen, dass ein Unternehmen zahlungsunfähig wird. Da reicht es, wenn man eine Reihe Kunden hat, die allesamt nicht rechtzeitig zahlen.
Tatsächlich sind aber junge Unternehmen gefährdeter. Das ist logisch, denn sie sind kleiner, haben weniger Rücklagen oder Bonität, weswegen Banken hier weniger großzügig kurzfristig Kredite geben.
Beruhigend dürfte für Dich aber auch klingen, dass Unternehmensinsolvenzen in Deutschland tendenziell weniger werden. 2017 waren es laut Creditreform 116.000, im Jahr zuvor noch über 122.500. Verarbeitendes Gewerbe, Baugewerbe, Handel und Dienstleister sind außerdem die Branchen, die besonders aufpassen sollten.
Wie kommt es zu Insolvenzen?
Natürlich kann die Schuld bei Dir liegen. Wenn Du Deine Buchhaltung nicht sauber machst, Steuernachzahlungen verlangt werden oder Deine Planungen daneben liegen, passiert es schnell, dass Dir Deine Finanzen um die Ohren fliegen.
Wahrscheinlicher sind aber externe Faktoren. Ein Konjunktureinbruch, Gesetzesänderungen, Konkurrenz, Preissteigerungen bei Deinen Zulieferern, Kunden, die nicht zahlen, sind ebenso große Gefahren für Dein Unternehmen in die Unternehmensinsolvenz abzurutschen.
Was musst Du tun, wenn Dein Unternehmen insolvent ist?
Du musst Insolvenz anmelden. Und zwar sofort. Sonst kann das als Insolvenzverschleppung ausgelegt werden, was sogar mit Gefängnisstrafen geahndet werden kann. Man denke nur an die Familie Schlecker und den Skandal um deren Insolvenzverschleppung.
Wenn Du Vermögenswerte über 3000 Euro hast, kannst Du den Antrag für Dein Unternehmen stellen. Hierzu zählen auch offene Forderungen gegenüber Schuldnern. Diese Werte nennen sich dann „Insolvenzmasse“.
Auch Gläubiger können aber den Insolvenzantrag stellen. Das Gericht bewertet diesen und sorgt dafür, dass die Vermögenswerte berechnet werden. Erst wenn diese die besagten 3000 Euro übersteigen, wird dem Antrag stattgegeben.
Das Gericht wird als erstes einen Insolvenzbeauftragten für ein Unternehmen einrichten, der die Geschäfte weiterführt. Dann geht es darum, dass Schuldner einen möglichst großen Teil ihres Geldes zurückbekommen. Auch wenn das häufig nicht möglich ist. Auch Arbeitnehmer werden hier zu gezählt.
Ein solches Insolvenzverfahren dauert im Schnitt vier Jahre, unter Umständen kann es aber auch deutlich länger dauern, bis zu zehn Jahre.
Kannst Du etwas gegen die Unternehmensinsolvenz tun?
Wichtig ist, dass Du die Risiken kennst und von Anfang an dafür arbeitest, dass diese so klein wie möglich sind. Leg Geld zurück, führe Deine Bücher ordentlich und sorg dafür, dass Deine Kunden immer pünktlich zahlen, damit Deine Liquidität nicht gefährdet wird.
Wenn Du ein professionelles Inkasso-Unternehmen beauftragst, Dein Forderungsmanagement für Dich zu regeln, kann das eine große Entlastung sein. Das S/F/G-Forderungsmanagement zum Beispiel begleitet Dich und Deine unbezahlte Rechnung vom ersten Tag ihrer Fälligkeit an und ruht erst, wenn Du Dein Geld bekommen hast – notfalls auch erst nach dem Gerichtsbeschluss.
Weil gerade die mangelhafte Zahlungsmoral von Kunden ein großer Risikofaktor für eine Unternehmensinsolvenz ist, lohnt es sich, darüber nachzudenken.